Gemeinsam für mehr Inklusion

8. September 2022

Nach einer eindrucksvollen Woche im Partnerkrankenhaus Cardinal Rugambwa Hospital in Daressalam/Tansania ist unsere EKA-Gruppe wieder gut in Hamburg gelandet. Wir haben viel über die Situation von Menschen mit Behinderung und Epilepsie in Tansania erfahren: Sehr oft erleben sie Ausgrenzung und Stigmatisierung. Manche werden von ihren Familien versteckt, weil Behinderung als Schande oder Fluch gilt. Das Gesundheitssystem ist auf die Bedarfe kaum eingestellt. Für Menschen ohne Krankenversicherung ist die Behandlung oft unerschwinglich, ein soziales Netz gibt es kaum. Mütter, die sich um ihre Kinder mit Behinderung kümmern, finden keine Betreuung und können deshalb nicht arbeiten. Behinderung bedeutet deshalb auch: ein Leben in absoluter Armut. 

Seit 2019 besteht die Klinikpartnerschaft zwischen dem EKA und dem Cardinal Rugambwa Hospital. Gefördert wird sie von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, GIZ. Unser Partnerkrankenhaus hat für Kinder mit Behinderung ein erstes, kostenloses Angebot eingerichtet. Im Reha-Center werden sie untersucht und bekommen Therapie von einer Physiotherapeutin und einer Ergotherapeutin. Das ist ein guter Anfang, auch wenn manche Familien schon Schwierigkeiten haben, überhaupt den Weg ins Krankenhaus zu schaffen – ohne Hilfsmittel und Transportmöglichkeiten. Dazu kommen die psychischen Belastungen: soziale Ausgrenzung, Armut, Überforderung mit der Situation. 

Wir haben aber auch gesehen, dass das Team am Cardinal Rugambwa Hospital voller Energie und Kreativität ist: Hilfsmittel wie Gehwagen oder Sitzhilfen werden von lokalen Handwerkern gebaut. Eine Logopädin soll das Team demnächst ergänzen. Im Rahmen der Partnerschaft wollen wir auch eine Basis-Epilepsiediagnostik aufbauen, denn viele Kinder und auch Erwachsene sind daran erkrankt – mehr als in Deutschland. 

Bereits heute arbeitet das Cardinal Rugambwa Hospital mit dem Muhimbili National Hospital zusammen – dem Universitätskrankenhaus mit dem höchsten Versorgungslevel in Daressalam. Dort haben wir die Abteilung für Neurologie besucht: mehr als 50 Patient*innen drängten sich vor der Tür, auch die anderen Ambulanzen waren extrem voll. Regina Haas aus dem EKA-Epilepsie-Monitoring: „Diese Situation fand ich am beeindruckendsten. Die vielen Patienten, die mit einer Geduld auf ihren Termin gewartet haben. Das wäre bei uns unvorstellbar! Und auch die Ärztin, die sich trotz des Patientenandranges vor ihrer Tür, Zeit für uns genommen hat! Das finde ich auch für meinen Alltag wichtig. Wenn es stressig wird, erst mal durchatmen und dann erst weitermachen!“

Mit dem Chefarzt des Epilepsiezentrums, Dr. Stefan Stodieck, und der Leitung des Monitorings, Regina Haas; mit den Therapieleitungen für Ergo – Laura Truckenbrodt – und Physio – Katrin Moesenthin – konnten wir weitere Anknüpfungspunkte für den Ausbau der Partnerschaft finden. Geplant ist, dass es in den nächsten Jahren einen fachlichen Austausch gibt und auch Mitarbeitende des Cardinal Rugambwa Hospitals am EKA hospitieren. 

Martina Schimkat aus der Funktionsdiagnostik, Saskia Schaper aus der Pflege, Christian Möring als Seelsorger und Marion Förster als Projektleitung stärken die Verbindung auf unterschiedlichen Ebenen. „Besonders berührt hat mich die Begegnung mit einem Mädchen mit Behinderung, das wir beim Screening Day getroffen haben: Auch wenn wir uns nicht verständigen konnten, hatten wir sofort einen Draht zueinander,“ erzählt Martina Schimkat. Christian Möring ergänzt: „Der Austausch mit Father Fidelis, dem Krankenhausseelsorger, war großartig: Uns verbinden dieselben Themen und das Verständnis, dass es um den ganzen Menschen geht: Körper, Geist und Seele.“  

ESA-Medizinvorstand Ulrich Scheibel zieht eine persönliche Bilanz der Reise: “Das war eine Woche mit fachlichem Tiefgang und tollen menschlichen Begegnungen. Ich bin wirklich stolz auf unser EKA-Team!”

Impressionen aus Tansania:

Vor dem Partnerkrankenhaus
Abschlusskonferenz unter Palmen
Zwei Krankenhausseelsorger, die gleiche Haltung
Therapeutinnen im Austausch: Physiotherapeutin Katrin Mosenthin und Ergotherapeutin Betha
Ergotherapeutin Laura Truckenbrodt und Sister Agrippina
Martina Schimkat (Funktionsdiagnostik) und eine kleine Patientin

© Evangelische Stiftung Alsterdorf

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