Weltneuheit: neue Behandlungsmethode erfolgreich

13. Februar 2023

Hamburg, 13. Februar 2023 – Internationaler Tag der Epilepsie.

Im Epilepsiezentrum Hamburg, einer Kooperation zwischen dem Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf, der Klinik für Neurochirurgie am UKE und dem Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, hat eine Patientin mit schwer behandelbarer Epilepsie nach Abschluss der Studienphase weltweit zum ersten Mal eine neuartige Elektrode implantiert bekommen, die Anfälle künftig verhindern soll. Bei der Patientin, die nahezu täglich epileptische Anfälle hat, haben alle bisher zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden versagt: Weder konnten ihr Medikamente helfen, noch war eine neurochirurgische Operation am Gehirn möglich, um den Epilepsieherd zu entfernen.

Dr. Stefan Stodieck, Chefarzt des Epilepsiezentrums am Ev. Krankenhaus Alsterdorf, betreut die Patientin seit über 20 Jahren: „Die neue Behandlungsmethode hat nach den bisherigen Erfahrungen bei wenigen Studienpatienten den Vorteil einer hohen Wirksamkeit kombiniert mit sehr guter Verträglichkeit. Damit hat unsere Patientin die Aussicht, endlich wieder einen „normalen“ Alltag leben zu können und selbständig unterwegs zu sein.“

Was unterscheidet die neue Behandlungsmethode genau von bisherigen Therapieverfahren?

Epileptische Anfälle können in verschiedenen Gehirnregionen ausgelöst werden. Bei den meisten Patient*innen kann durch anfalls-unterdrückende Medikamente in Mono- oder Kombinations-Therapie völlige oder weitgehende Anfallsfreiheit erreicht werden.  Doch bei einigen versagt diese Methode. Dann besteht die Möglichkeit, den auslösenden Herd im Gehirn neurochirurgisch zu entfernen. Das geht jedoch nur, wenn es nur einen bzw. wenige klar definierte Herde gibt und in dem betreffenden Gehirnareal operiert werden kann, ohne andere Gehirnfunktionen (Sprache, Bewegung) zu beeinträchtigen.

Bei dem neuen Behandlungsverfahren wird zunächst eine flache Elektrode unter der Kopfhaut, aber über dem Schädelknochen platziert – über der Stelle in der Gehirnrinde, wo die Anfälle entstehen. Prof. Dr. Jens Gempt, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am UKE, hat die Operation durchgeführt.

Durch individuell programmierte elektrische Impulse hoher Frequenz, die der Patient nicht spürt, sollen Anfälle in ihrer Entstehung und Ausbreitung unterdrückt werden. Die Impulse kann der Patient auch selbst auslösen, wenn er einen Anfall kommen fühlt. Eine zusätzliche einmal tägliche Stimulation mit sehr langsamer Frequenz soll durch sogenannte „Neuromodulation“ mittelfristig die Anfallsneigung des Gehirn vermindern.

Das Verfahren mit dem Produktnamen „EASEE®“ wurde vom Heidelberger Start-Up-Unternehmen Precisis entwickelt und in Studien auf seine Wirksamkeit und Verträglichkeit überprüft, weshalb es seit kurzem in Europa zur Behandlung von Patienten mit therapieschwierigen Epilepsien zugelassen ist.     

Im Gegensatz zu anderen Stimulationsverfahren bei Epilepsie wie Tiefenhirn-Stimulation oder Vagusnerv-Stimuation ist die Implantation minimal invasiv und mit einem geringeren OP-Risiko verbunden, da die Elektrode nicht in das Hirn eingestochen oder um einen Nerv am Hals gewickelt werden muss.

Die Methode ist für erwachsene Patienten mit fokalen Epilepsien geeignet, die mehrere Medikamente erfolglos versucht haben und bei denen der Anfallsherd im Gehirn bekannt ist. Vorher muss eine gründliche Untersuchung in einem Epilepsiezentrum erfolgen.

Hier erfahren Sie mehr über Epilepsie und Behandlungsmethoden:

NDR-Visite zu Epilepsie

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