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25-jähriges Jubiläum des Epilepsie-Zentrums am Ev. Krankenhaus Alsterdorf
08. November 2024
Zentrum der höchsten Versorgungsstufe in enger Kooperation mit dem UKE (Kliniken für Neurochirurgie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin) und dem Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift / Schwerpunkte der Versorgung u.a. Frauen mit Epilepsie und Kinderwunsch/Schwangerschaft, Unterscheidung von nicht-epileptischen Anfällen, Behandlung durch Hirnstimulation.
„Die Erkrankung Epilepsie hat viele Gesichter und Facetten und ist in der Diagnose wie auch in der passenden Behandlung eine große Herausforderung. Eine Herausforderung, der sich die Partner des Epilepsie-Zentrums Hamburg seit nunmehr 25 Jahren mit dem Herzblut aller und höchster Fachlichkeit und Professionalität stellen. Dafür sind wir in Hamburg sehr dankbar, dafür sind die Betroffenen und Angehörigen im ganzen Norden dankbar!“ – mit diesen Worten würdigte Tim Angerer, Staatsrat in der Sozialbehörde, in seinem Grußwort anlässlich des Jubiläums die Entwicklung des Epilepsie-Zentrums und seine Bedeutung für die Versorgung von Menschen mit Epilepsie in Norddeutschland. Begrüßt wurden die geladenen Gäste der Feierstunde von Uwe Mletzko, dem Vorstandsvorsitzenden der Ev. Stiftung Alsterdorf.
Von einer kleinen neurologischen Abteilung bis zum Epilepsie-Zentrum mit der bundesweit größten Intensiv-Monitoring-Station (19 Plätze, davon 4 für Kinder) war es eine beachtliche Entwicklung, maßgeblich vorangetrieben von Dr. Stefan Stodieck, Chefarzt von Anfang an: „Die Entwicklung des Epilepsie-Zentrums ist so erfolgreich, weil es allen Beteiligten Freude macht, Diagnostik und Therapie auf höchstem Niveau zu leisten. Wir sehen täglich, welchen Nutzen der Einsatz des multiprofessionellen Teams für die Patientinnen und Patienten hat.“ Dazu gehört auch ein weites Netzwerk von niedergelassenen Neurolog*innen und anderen Fachärzt*innen. Dr. Stodieck stellte die Arbeit des Epilepsie-Zentrums gemeinsam mit PD Dr. Thomas Sauvigny, Leiter der Epilepsie-Chirurgie am UKE, sowie Dr. Burkhard Püst, Chefarzt Neuropädiatrie am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, vor. Mit beiden Häusern besteht seit vielen Jahren eine enge Kooperation.
Ulrich Scheibel, Medizin-Vorstand der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, ergänzt: „Die Gesundheitsbehörde und die Krankenkassen haben den Aufbau des Epilepsie-Zentrums über die Jahre eng begleitet und gefördert. So ist ein hochspezialisiertes Zentrum entstanden, das für Menschen mit Epilepsie in Norddeutschland die erste Adresse ist.“ Gemeinsam mit Michael Schmitz, Geschäftsführer des EKA, dankte Scheibel Dr. Stodieck sowie dem gesamten “Epi-Team” für die fachlich hoch qualifizierte Arbeit für betroffenen Patient*innen.
Nach den Grußworten gab es eine Führung durch das neue EEG-Intensiv-Monitoring im Neubau des Krankenhauses, der erst im Januar diesen Jahres eingeweiht und bezogen wurde.
Hintergrund:
Für Patient*innen ist das Leben mit Anfällen und dem Verdacht auf eine Epilepsie häufig stark eingeschränkt: im Alltag und in der Freizeit, bei der Berufswahl und -ausübung. Je nach Schwere der Anfälle steigt auch das Unfall- und Verletzungsrisiko – eine belastende Situation für die Betroffenen und ihr Umfeld. Zudem wird die Erkrankung auch heute noch häufig als stigmatisierend empfunden.
Die ganzheitliche Diagnostik, Therapie und Beratung steht deshalb im Mittelpunkt. Und ganz am Anfang eines Aufenthaltes im Epilepsie-Zentrum die Frage: Sind es überhaupt epileptische Anfälle? Bei jeder dritten Person stellt sich heraus: Die Ursache liegt nicht im Gehirn, sondern z.B. am Herzen oder in der Psyche. Oft werden sie jedoch jahrelang vergeblich auf Epilepsie behandelt.
Besondere Expertise hat das Team des Epilepsie-Zentrums zu folgenden Aspekten entwickelt:
- Beratung, wenn Medikamente nicht helfen: wann ist eine Operation oder Hirnstimulation sinnvoll?
- Frauen und Epilepsie: Beratung (und Therapie) zu Verhütung, Kinderwunsch und Schwangerschaft
- Diagnostik und Behandlung von nicht-epileptischen Anfällen (z.B. kreislaufbedingt, Schlafwandeln, psychische Ursachen)
- Diagnostik und Behandlung von sehr seltenen Syndromen und Epilepsien mit komplexen Behinderungen
- NEU: Therapiestation für funktionelle (psychogene) Anfälle und psychiatrischer Komorbidität bei Epilepsie (z.B. Angst, Depression)
In einigen Fällen kann die Epilepsie vollständig geheilt werden, z.B. wenn der auslösende Epilepsieherd im Gehirn operativ entfernt werden kann. Die meisten Menschen müssen jedoch lernen, mit der Erkrankung zu leben. Oft gelingt es, dass sie durch Medikamente anfallsfrei werden. Darüber hinaus berät ein ganzes Team aus Neuropsycholog*innen, Therapeut*innen, Sozialarbeiter*innen die Patient*innen, wie sie ihren (Berufs-)Alltag selbstständig gestalten können.
Hintergrund: Mehr als 500.000 Menschen in Deutschland sind an einer Epilepsie erkrankt. Die häufige neurologische Erkrankung kann Menschen in jedem Lebensalter – vom Baby bis zum Hochbetagten, Männer und Frauen gleichermaßen – betreffen. Je nach Zeitpunkt des Auftretens im Lebensverlauf sind spezifische Fragestellungen für Betroffene und Angehörige relevant, zum Beispiel: Wird die Krankheit die Entwicklung eines Kindes beeinträchtigen? Wie beeinflusst eine Epilepsie Berufswahl und Arbeitsmöglichkeiten? Wie schränkt sie ein selbstständiges Leben im Alltag ein? Im Epilepsie-Zentrum werden sie nicht nur ärztlich behandelt, sondern auch in diesen Lebensfragen begleitet und beraten.